Im Vergleich zu den Verhältnissen bei solitären Hymenopteren vererbt eine Königin ihre Erbinformationen auf eine größere Anzahl von Nachkommen, da die Zahl der Nachkommen - zumindest die der Kinder, die das Imaginalstadium erreichen - größer ist.

 

4.3.2 Konsequenzen beim Ausfall eines oder weniger Individuen

  • Der vorzeitige Tod oder eine Schädigung, die ein Tier in seinen normalen Lebensfunktionen stark beeinträchtigt, hat, wenn dies nur bei einem oder wenigen Individuen der Fall ist, bei Arbeiterinnen für den Sozialverband nur relativ geringe negative Auswirkungen. Die Fähigkeit des Sozialverbandes, die Arterhaltung zu gewährleisten, geht durch den Ausfall einer einzelnen Arbeiterin nicht verloren, da genügend andere Arbeiterinnen vorhanden sind, die die gleichen Funktionen erfüllen können. In gewissen Grenzen kann der "Organismus Sozialverband" auch den Ausfall einer größeren Anzahl von Arbeiterinnen ausgleichen. Dies geschieht z. B. dadurch, daß die Königin zu einer verstärkten Eiproduktion veranlaßt wird. (s. S.24).

Der Ausfall einer Königin hingegen hat vergleichsweise größere negative Auswirkungen auf den Sozialverband. Bei Apis mellifera besteht beim Verlust der Königin die Gefahr, daß das gesamte Volk zugrunde geht, wenn es den Arbeiterinnen nicht rechtzeitig gelingt, aus jungen Arbeiterinnenlarven durch Umbau der Zellen und durch die ausschließliche Ernährung mit Weiselfuttersaft eine Ersatzkönigin aufzuziehen.
Die natürlichen Abwehrkräfte eines Volkes sind durch den Zustand der Weisellosigkeit stark herabgesetzt. Bei polygynen Sozialverbänden sind die Konsequenzen, die sich aus dem Ausfall einer Königin ergeben geringer. So wird der Verlust einer oder sogar mehrerer Königinnen für einen Staat von Formica polyctena verhältnismäßig geringere negative Folgen haben, da dort bis zu 5000 Königinnen gleichzeitig leben.


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