Wanzen als Bioindikatoren |
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Durch die "Bettwanze" haben die Wanzen einen sehr schlechten Ruf. Aber in unserem Gebiet gehören etwa 600 Arten zur Familie der Wanzen. Zum Beispiel die Streifenwanze. Die Streifenwanze saugt nur Pflanzensäfte. Sie kann sich nur von den Säften von zwei Pflanzenfamilien ernähren. |
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Die Streifenwanze (Graphosoma lineatum), Länge: 11 mm. Ort: Freilandlabor Siepegraben (Berlin(West)). Auf Wiesenkerbel (Anthriscus silvestris) berührender Großer Brennessel (Urtica dioica). Datum: 16.06.1987 |
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Wanzen eignen
sich sehr gut zur Bewertung eines Lebensraums. Ein Grund hierfür sind ihre von Art zu Art
unterschiedlichen und zum Teil sehr hohen Ansprüche an einen Lebensraum.
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Die Glasflügelwanze Stictopleurus punctatonervosus,
Länge: 8 mm. |
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Rechts sehen wir eine der häufigsten Insektenarten in Deutschland, die Blumenwanzenart Anthocoris nemorum. Da das Tier nur 3,8 mm lang ist, wird es meist übersehen. Die Blumenwanze heißt Blumenwanze, weil sie auch an Blumen in Gärten, auf Balkons und manchmal sogar in Wohnungen angetroffen wird. | ||
Die Blumenwanzenart Anthocoris nemorum, Länge: 3,8 mm. Ort: Brachland im Westen der Schönower Wiesen, Zehlendorf (Berlin(West)). Auf Blatt der Robinie. Datum: 25.09.1987 |
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Die Larven der
Wanzen haben zum Teil andere Ansprüche an das Biotop, als die voll ausgebildeten
Imagines. Ob das Tier als Ei, als Larve oder Imago überwinter, ist von Art zu Art unterschiedlich. Der auf der Oberfläche von Gewässern hin- und hergleitende Wasserläufer zum Beispiel überwintert als Imago. Deshalb sieht man schon an dem ersten Sonnentag im April fertige Wasserläufer auf den Teichen. Der Wasserläufer überwintert nicht im Wasser, sondern außerhalb des Wassers im Laub. Die Ansprüche der Larven und die benötigten Überwinterungsräume erhöhen den Wert der Wanzen als Bioindikatoren zur differenzierten Beschreibung und Bewertung von Biotopen |
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Eine Wanzenlarve |
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Außerhalb
der Ozeane leben Wanzen fast überall: Im Wasser, auf dem Wasser und auf dem Lande. Im Wasser lebt der Wasserskorpion, der auf den ersten Blick einem Skorpion ähnelt. Was wie ein Skorpionsstachel aussieht, ist die schnorchelartige Luftröhre. Da der Wasserskorpion unter Wasser nicht atmen kann, hält er mit seinem "Schnorchel" Verbindung zur Wasseroberfläche, wenn er unter Wasser auf Beute lauert. Aber auch die unauffälligen Ruderwanzen gehören zu den Wasserwanzen. Ein Teil der Wasserwanzen kann sehr gut fliegen. Diese Arten findet man häufig in Tümpeln, die im Herbst austrocknen. Dann verlassen die flugfähigen Arten den austrocknenden Tümpel und suchen sich für den Rest des Jahres ein neues Gewässer.
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Eine Springwanzenart
(Saldidae): Weibchen des Schwarzhaar-Trolls (Chartoscirta elegantula), Länge: 4 mm Ort: Krommes Fenn, Zehlendorf (Berlin(West)). Im Feuchtbereich des ehemaligen Moores. Datum: 25.05.1989 |
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